Borussia Dortmund steht am heutigen Abend (21.00 Uhr/DAZN) vor einer der härtesten Aufgaben dieser Saison: dem Viertelfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Barcelona. Schauplatz ist das Olympiastadion auf dem Montjuïc, das aktuell als Interimsspielstätte der Katalanen dient. Der BVB reist nicht nur mit Respekt vor Barcelonas Offensivpotenzial an, sondern auch mit einem klaren emotionalen Auftrag: das Spiel für den verletzten Nico Schlotterbeck zu bestreiten.

Ausfall mit Signalwirkung
Der Meniskusriss bei Nationalspieler Nico Schlotterbeck ist nicht nur sportlich, sondern auch menschlich ein schwerer Schlag für die Dortmunder. Sechs Monate Pause – das bedeutet das Aus für den Saisonendspurt, das Nations-League-Finalturnier im Sommer und auch die Klub-WM in den USA. Eine bittere Diagnose, zumal Schlotterbeck sich in den letzten Monaten als absoluter Fixpunkt in der Dortmunder Defensive etabliert hatte.
Trainer Niko Kovac, der Schlotterbeck vor dessen Operation persönlich besuchte, sprach von einem “geknickten, nachdenklichen” Spieler – und empfahl ihm Geduld: “Lieber einen Monat mehr als zu wenig. Bei zehn weiteren Profijahren macht ein Monat keinen Unterschied.” Eine Rechnung mit Weitblick, die zeigt, dass der BVB auf Nachhaltigkeit setzt – auch im Umgang mit Verletzungen.
Anton übernimmt Verantwortung
Waldemar Anton, der als Ersatz in die Startformation rücken wird, zeigte sich gefasst, aber auch bestimmt. “Meine Rolle verändert sich nicht”, sagte er, „ich bleibe so, wie ich bin.“ Für Aktionismus sei kein Platz, auch wenn die Gegner klangvolle Namen tragen: Yamal, Pedri, Gavi, Raphinha, Lewandowski – Barcelonas Offensive hat auf dem Papier alles, was ein Weltklasse-Team braucht.
Doch Anton will sich nicht verrückt machen lassen. Vielmehr fordert er kollektive Disziplin: „Die Jungs, die hintendran waren, übernehmen jetzt ein bisschen mehr Verantwortung. Wir müssen alle an einem Strang ziehen.“ Der Teamgedanke steht klar im Fokus – typisch für eine Dortmunder Mannschaft, die in dieser Saison oft über das Kollektiv gekommen ist.
Kovac setzt auf Analyse und Disziplin
Auch Trainer Niko Kovac macht aus der Außenseiterrolle kein Drama. Die Vorbereitung auf Barcelona sei intensiv gewesen, das Videostudium habe klare Muster gezeigt: “Wir wissen, wo ihre Stärken liegen – und das sind viele. Aber sie haben auch Schwächen. Die wollen wir ausnutzen.” Kovac betont die Notwendigkeit taktischer Disziplin. Besonders im Umschaltspiel müsse seine Mannschaft wachsam sein, Barcelona biete zwar Räume, sei aber in der Ballzirkulation nach wie vor auf höchstem Niveau.
Borussia Dortmund geht ohne Schlotterbeck ins Hinspiel gegen Barcelona – ein schmerzhafter Verlust, der das Team aber auch zusammenschweißen kann. Emotional, weil sie für „Schlotti“ spielen wollen. Sportlich, weil sie sich diszipliniert und geschlossen gegen ein offensivstarkes Barcelona behaupten müssen. Ein Ergebnis, das Hoffnung auf das Rückspiel macht, wäre bereits ein Erfolg.