Thomas Tuchel ist mit zwei Siegen in seine Amtszeit als englischer Nationaltrainer gestartet. Doch trotz der makellosen Bilanz fehlt es auf der Insel an Euphorie. Der 3:0-Sieg gegen Lettland sorgt für Ernüchterung bei Medien und Fans – und stellt Tuchel bereits früh vor seine größte Herausforderung: den Kampf um Anerkennung.

Souverän, aber glanzlos: Englands Quali-Auftakt unter Tuchel
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Mit sechs Punkten aus zwei Spielen hat Thomas Tuchel seine Pflicht erfüllt. Gegen Lettland siegten die “Three Lions” klar mit 3:0, doch der Auftritt war nicht das, was sich die englische Presse erhofft hatte. Die Schlagzeilen reichen von “Schlafende Löwen” (Daily Star) bis zu “langweilig und aufgescheucht” (Daily Mail). Der Tenor: Ergebnis okay, Leistung enttäuschend. Tuchels Wunsch nach “mehr Spannung” blieb unerfüllt – und genau hier liegt das Problem. In England zählen nicht nur Punkte, sondern auch das “Wie”.
Tuchels Anspruch: Mehr als nur Effizienz
Tuchel wurde nicht geholt, um einfach nur zu gewinnen. Er soll das Team emotionalisieren, taktisch modernisieren und vor allem attraktiveren Fußball spielen lassen als sein Vorgänger Gareth Southgate. England will mehr sehen als pragmatische Kontrolle – die Fans erwarten Spielfreude, Dynamik und offensive Leichtigkeit. Doch davon war gegen Lettland wenig zu sehen. Ein Lichtblick: Reece James, der mit einem Freistoßtor für das Highlight des Spiels sorgte und von Tuchel dafür explizit gelobt wurde.
Medienkritik und Erwartungsdruck
Trotz der positiven Bilanz bleibt die Skepsis groß. Der Vorwurf: Tuchels Auftritte erinnern zu sehr an das emotionslose Auftreten von Southgate. Besonders kritisch äußert sich die Daily Mail: Tuchel sei bislang keine “Revolution”, sondern eher eine “leichte Brise”. Auch ehemalige Spieler wie Philipp Lahm melden sich zu Wort – und warnen vor Tuchels Hang zu Konflikten. Es sei nicht die Taktik, an der Tuchel scheitere, sondern der Umgang mit Menschen.
Blick nach vorn: Pflichtsieg gegen Andorra – aber reicht das?
Die nächste Chance, die Fans zu überzeugen, kommt am 7. Juni auswärts gegen Andorra. Ein Pflichtsieg gegen den Fußballzwerg (Weltranglistenplatz 171) wird erwartet – doch ein 3:0 wie gegen Lettland dürfte kaum ausreichen, um die Stimmung zu drehen. Tuchel braucht mehr als Ergebnisse, er muss England das Gefühl geben, dass unter ihm etwas Großes entstehen kann.