Die Fußballweltmeisterschaft gilt als eines der größten Sport-Events der Welt und wird von mehreren Milliarden Menschen auf allen Kontinenten verfolgt. Dabei hat jeder Fan seinen ganz eigenen Favoriten und hofft auf den fußballerischen Erfolg. Doch die Fußball-WM steht nicht nur sportlich im Fokus. Vor allem 2022 haben sich hier auch gesellschaftliche Themen in den Vordergrund gerückt.
Was sportlich von der WM bleibt
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Bei einer Fußball-Weltmeisterschaft sollte stets das Sportliche im Vordergrund stehen. Und auch wenn die Heimmannschaft Katar fußballerisch keine Akzente setzen konnte, bleiben doch einige sportliche Highlights in Erinnerung. Vor allem der WM-Sieg der Argentinier dürfte sich in die Geschichtsbücher einreihen. Denn mit Cristiano Ronaldo, Lionel Messi und Neymar haben die drei Top-Fußballer einer Generation es noch nicht geschafft, den WM-Titel zu gewinnen. Zumindest Lionel Messi hat sich den wohl größten Traum eines jeden Fußballers nun aber erfüllt. Doch auch andere Nationen sorgten für sportliche Überraschungen. Mit dem Einzug ins Halbfinale erzielte Marokko das bisher beste Ergebnis bei einer Weltmeisterschaft und setzte einen Achtungserfolg für den afrikanischen Fußball. Denn sowohl Kroatien als auch Belgien konnten entgegen der Quoten aller Sportwetten in der Gruppenphase bezwungen werden. Mit Spanien und Portugal wurden in der K.o.-Phase dann auch noch zwei Mitfavoriten ausgeschaltet. Mit Marokko konnte ein afrikanisches Fußballnationalteam zudem erstmals in das Halbfinale einziehen.
Die Diskussion um Menschenrechte verblasst
Der Fußball spricht sich grundsätzlich offen für Menschenrechte und gegen jegliche Form von Benachteiligung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe oder Sexualität aus. Für einen bestimmten Preis war die FIFA aber dennoch bereit, einige dieser Grundsätze über Bord zu werfen. Denn wie bereits im Vorfeld zur WM 2022 bekannt wurde, mussten Tausende Gastarbeiter unter unmenschlichen Bedingungen an den Stadien arbeiten.
Offiziellen Angaben zufolge sollen mindestens 6.000 Menschen beim Bau der WM-Stadien zu Tode gekommen sein. Zurückzuführen ist dies auf die mangelnde Sicherheit und die maximale Belastung über Monate und Jahre hinweg. Zudem bezeichnete der offizielle WM-Botschafter Homosexualität als „geistigen Schaden“. Aussagen, die prinzipiell gegen die Werte der FIFA und des Fußballs sprechen. Der Weltfußballverband hat sich vor, während und auch nach der WM gekonnt diplomatisch gezeigt und vor allem auf den Fußball verwiesen. Und auch wenn zum Zeitpunkt der WM immer wieder der Fokus auf die Menschenrechte gelegt wurde, scheint langsam, aber sicher Gras über alle gesellschaftlich wichtigen Themen der Fußball-WM 2022 zu wachsen.
Welche Lehren können aus der Weltmeisterschaft gezogen werden?
Für die WM 2022 wurde ein umfassender Nachhaltigkeitsplan entworfen. Dieser inkludierte unter anderem das erste Stadion aus Schiffscontainern. Nach der WM wurde Stadion 974 vollständig demontiert und in seine Einzelteile zerlegt.
Doch auch zum Ende der WM war noch nicht klar, was mit den Bauteilen passieren sollte. Grundsätzlich war geplant, die Container und Baumaterialien inklusive Sitze in Entwicklungsländer zu spenden. Die Berichterstattung erlosch aber bereits einige Tage nach dem fulminanten WM-Finale. Bis heute lässt sich nicht genau sagen, was nun aus Stadion 974 geworden ist. Grundsätzlich bietet die Idee jedoch Potenzial. Denn klar ist, dass der Fußball außerhalb seiner Hochburgen in westlichen Industrienationen nicht immer Stadien mit riesigen Kapazitäten füllt. Von Brasilien über Südafrika bis Katar stehen die sündhaft teuren Bauten oft leer und werden nur sporadisch für kleine nationale Ligateams oder Konzerte genutzt. Ein Rückbau könnte den Ressourcenverbrauch effizient reduzieren. So hätte Stadion 974 etwa bei der nächsten Weltmeisterschaft wieder aufgebaut werden können, wenn es Bedarf an einem neuen Stadion gäbe.
Macht Deutschland es 2024 besser?
Das nächste große Turnier findet 2024 in Form der Europameisterschaft in Deutschland statt. Bereits kurz nach der WM hat man sich offiziell dafür ausgesprochen, möglichst konträr zum Event in Katar stehen zu wollen. Als Austragungsort und im Sinne des Fußballs möchte man alle Menschen gleichermaßen willkommen heißen und den Fokus voll und ganz auf die Euphorie des Fußballs legen. Deutschland will zudem ein tatsächlich nachhaltiges Turnier schaffen. Denn auch wenn die WM in Katar unter einem „grünen“ Mantel verkauft wurde, kostete die Ausrichtung 200 Milliarden Euro. Ein Betrag, mit dem letzten Endes tatsächlich eine wirkliche Veränderung im Sinne der Umwelt hätte geschaffen werden können. Klar ist, dass der Fußball ein Wirtschaftstreiber ist und Menschen aus der ganzen Welt anlockt. Klar ist aber auch, dass der finanzielle Faktor zumindest bei der WM in Katar deutlich über den sportlichen Aspekt gestellt wurde.